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Dienstag, 10 Juni 2014 23:28

10.6.2014 - Island - Snaefellsnes Tour

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Nach dem Frühstück machen wir uns auf unsere Snaefellsnes Tour. Von Stykkisholmur fahren wir bei "noch" bedecktem Himmel Richtung Westen.

mapislandnorden140610

Nach einem kurzen Fotostopp am ersten Wasserfall verlassen wir die Strasse "54" und fahren zum Bauernhof "Bjarnarhöfn". Diese Location fahren wir dieses Jahr - auf Empfehlung - zum ersten Mal an. Auf diesem Hof lernen wir alles über die Verarbeitung von Haifischen können diese isländische Spezialität auch einmal probieren. Hier wurde schon vor hunderten von Jahren mit Ruderbooten der Grönlandhai gefischt und auf dem Hof verarbeitet. Heute werden die Haie von grossen Fischbooten übernommen ... dann aber wie früher vearbeitet.

Hákarl [ˈhauːkʰartl̥] ist eine isländische Spezialität, die aus fermentiertem Fleisch des Grönlandhais besteht. Geruch und Geschmack des Gerichts sind sehr intensiv. Der Hai ist für Menschen nur aufgrund der Fermentierung überhaupt essbar, ansonsten wäre sein Fleisch ungenießbar. Wie alle Plattenkiemer reichert er Harnstoff im Blut an, den er zum Ausgleich des osmotischen Drucks des Meerwassers verwendet. Es dauert mehrere Monate, bis der Harnstoff im Körper des toten Hais abgebaut ist. In dieser Zeit werden durch seine Zersetzung große Mengen an Ammoniak freigesetzt.

Die traditionelle Zubereitung von Hákarl ist langwierig: Der Hai wird ausgenommen, entgrätet, gesäubert und gewaschen. Dann wird eine Grube in grobkörnigem Kies gegraben, das Haifleisch wird eingegraben und durch daraufliegende Felsstücke ausgepresst. So wird es belassen – im Sommer sechs bis sieben Wochen, im Winter zwei bis drei Monate. Danach wird das Haifleisch in eine offene Trockenhütte gehängt, wo das Ammoniak abgasen kann. Dort bleibt es zirka zwei bis vier Monate, bis es fest und trocken ist. Heute wird der Hai im Allgemeinen nicht mehr vergraben, sondern in durchlässigen Holzkisten abgelagert. Entscheidend ist, dass das Ammoniak entweichen kann. Vor dem Essen wird die braune Kruste des Hais entfernt, das weiße Fleisch in kleinen Stücken mit dem isländischen Schnaps Brennivín serviert. Dem Gericht werden in Island verdauungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, beim Verzehr größerer Mengen kann es zu Durchfall kommen.

Auf dem Hofs steht eine alte Holzkirche, die seit 1694 in privatem Besitz ist. In der Kirche befindet sich ein sehr altes Altargemälde, das holländische Seeleute zum Dank für Rettung schenkten. Als der Bauer einer Gruppe Isländer die Kirche zeigt, dürfen wir uns anschliessen und so viel Interessantes über die Geschichte des Hofes und der kleinen Kirche erfahren.

Nächster Stopp ist der Kirkjufellfoss kurz hinter Grundarfjördur. Der imposante Wasserfall ist versteckt und von der Strasse kaum einsehbar. Sicher ein Grund, dass wir dieses tolle Motive in all den Jahren nicht angefahren haben. Von unserer Position haben wir einen guten Blick auf den Wasserfall und den Kirkjufell Berg.

Hinter dem Ort Olafsvik werden wir bei einem Stopp am Wegesrand von den Seeschwalben, die sich und ihre Nester bedroht sehen, angegriffen und werden so zu tollen Fotomotiven für die Natur- und Vogelfotografen in der Gruppe.

Nach der Umrundung der westlichen Spitze der Halbinsel verlassen wir die Hauptstrasse und fahren zur Küste beim Cap Malarrif mit Leuchtturm und den dominanten Felstürmen. In der Zwischenzeit hat sich die Sonne auch durch die Wolken gekämpft und wir können das immer besser werdende Abendlicht fotografisch einsetzen.

Im schön gelegenen Hotel Hellnar mit Blick aufs Meer geniessen wir ein leckeres Abendessen und fahren danach zur alten Kirche Búðir. Die erste Kirche wurde in Búðir im Jahre 1703 von Kaufmann Bendt Lauridtsen errichtet mit Unterstützung von Bischof Jón Víðalín von Skálholt. Diese Kirche bestand bis ins Jahr 1816. Eine neue Kirche wurde erst wieder 1848 am Ort gebaut. Sie wurde im 20. Jahrhundert renoviert und in einem Stück verlegt. Heute steht sie unter Denkmalsschutz als eine der ältesten isländischen Holzkirchen. In ihr befindet sich ein Flügelaltar von 1750 mit dem Bild des Letzten Abendmahles auf Holz gemalt.

Auf der Route "54" überqueren wir die Halbinsel und fahren entlang der Nordküste zurück nach Stykkisholmur, wo wir gegen 23 Uhr eintreffen.
Morgen früh geht es mit der Fähre weiter in die Westfjorde.

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