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Donnerstag, 23 Oktober 2014 06:03

21.10.2014 - Cornwall, Land's End

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Zu Beginn des Frühstücks peitscht der Regen waagerecht gegen die Fenster und wir überlegen uns einen Alternativ-Tagesplan. Doch zum Zeitpunkt unserer geplanten Abfahrt scheint bereits die Sonne. Doch der angekündigte starke Wind mit Böen bis zu Windstärke 9 ist schon spürbar.

Heute fahren wir zu der westlichsten Spitze Cornwalls - nach Land's End. Über den kleinen Ort St. Just geht es weiter zu den alten Botallack Minen an der Küste.

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Land's End erreichen wir gegen 10 Uhr. Die Spitze der Landzunge ist der westlichste Punkt Englands auf der Hauptinsel Großbritanniens. Etwa 40 Kilometer südöstlich befindet sich auf der Halbinsel The Lizard der Lizard Point, der südlichste Punkt Großbritanniens, quasi in direkter Nachbarschaft. Die etwa 45 Kilometer südwestlich von Land's End gelegenen Scilly-Inseln sind der westlichste Punkt Englands. Bei klarem Wetter sind sie von der etwa 60 Meter hohen Klippe über dem Atlantik aus zu sehen. Weiterhin sichtbar ist der etwa zwei Kilometer südlich gelegene Longship Leuchtturm, der auf einer vorgelagerten, aus Quarzit und Serpentinit bestehenden Insel gelegen ist.

Vor und in den Klippen befindet sich aufgrund der exponierten Lage ein Schiffsfriedhof. Das Wrack des im Jahre 2003 gestrandeten Frachters RMS Mülheim mit Heimathafen Duisburg liegt wenige hundert Meter nördlich der Spitze, viele weitere gesunkene Schiffe liegen in direkter Nähe unberührt unter der Wasseroberfläche und ziehen Taucher an.

Der extrem starke Wind und die salzige Luftfeuchtigkeit machen das Langzeit-Fotografieren vom Stativ unmöglich und zwingen uns zu einem Sicherheitsabstand von den schroffen Cliffs. Die atemberaubende Küstenlandschaft mit der tobenden See lässt sich aber auch ohne Langzeitbelichtung fotografisch einfangen.

Von Land's End fahren wir in den kleinen Ort St. Just. St Just war das Ballungszentrum eines der ältesten Bergbauregionen, dem Bergbaurevier St Just in Cornwall. Auf Grund der vielen Bergbaubetriebe in der Umgebung stieg die Einwohnerzahl in kurzer Zeit von 2.779 im Jahr 1801 auf 9.290 im Jahr 1861. Die Reste des früheren und des modernen Bergbaus haben erhebliche Auswirkungen auf die Landschaft der Umgebung. Nach dem die Vorkommen erschöpft waren oder der Marktpreis den Abbau unwirtschaftlich werden ließ, wurden die Bergwerke geschlossen und viele Bewohner der Region mussten auswandern. Die Reste dieser Kulturdenkmäler sind in der Region um St Just überall sichtbar. Zwei Bergwerke in der direkten Umgebung, die Levant Mine, in der eine funktionstüchtige Balancier-Dampfmaschine besichtigt werden kann und die mit einem modernen Besucherzentrum ausgestattete Geevor Mine sind inzwischen eine Besucherattraktion geworden.

Nördlich von St. Just befinden sich die Ruinen der Botallack Minen. Auch hier bereiten uns die heftigen Windböen Schwierigkeiten die spektakuläre Brandung in Langzeit-Belichtungen einzufangen.

Die Botallack Mine ist ein ehemaliges Bergwerk im Bergbaurevier St Just, Cornwall. Die Förderung von erzhaltigen Mineralen fand hier in der Zeit vor 1721 bis zur Stilllegung im Jahre 1914 statt. Dabei befand man sich tief unter dem Meeresspiegel. Zu dem heute als „Botallack Mine“ bekannten Bergwerkskomplex rechnet eine Vielzahl kleinerer und größerer Minen und Schächte, die im Laufe der über 300-jährigen Bergbaugeschichte ihren Namen wechselten, sich zusammenschlossen oder frühzeitig den Betrieb einstellten. So rechnen beispielsweise auch „Grylls Bunny“, „Wheal Chase“, „Wheal Cock“, „Wheal Hazard“, „Wheal Hen“ und „Wheal Tolvan“ (auch Wheal Tolvaen) sowie die „Crown Mine“ und die „Carnyorth Mine“ und die „Parknoweth Mine“ dazu.

Die zum ehemaligen Betriebsgelände gehörenden Gebäude wie das Abrechnungshaus (Count House), das Zinn- und Arsenwerk und die Maschinenhäuser stehen heute unter dem Denkmalschutz des National Trust und rechnen zur Bergbaulandschaft von Cornwall und West Devon, die in die Liste der UNESCO-Welterbestätte aufgenommen wurde.

In schöner Abendlicht Stimmung fahren wir über die Felder und Hügel Cornwalls Richtung Truro und stoppen auf den Cliffs von Portreath zum Fotografieren des Sonnenuntergangs über der Küste.
Der Ferienort St. Ives und der Godrevy Point werden unsere morgigen Ausflugsziele sein.

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